Ein Musikunterricht der anderen Art stand für unsere Schülerinnen und Schüler der Musikkurse 9 und 10 auf dem Stundenplan: Gemeinsam mit ihren Musiklehrern, Herrn Overgoor und Herrn Sniers, besuchten sie das Musical „Linie 1“. Das „Musiktheater im Revier“ Gelsenkirchen bot eine Vorstellung nur für Schulklassen. Dabei erwies sich der Inhalt dieses Musicals, welches im West-Berlin der 80er Jahre spielt, mit vielen der angesprochenen Themen durchaus noch als zeitgemäß.

Mit einer Tasche voller Träume besteigt ein Mädchen aus der Provinz die Linie 1 in Richtung Berlin-Kreuzberg. Weil Rockmusiker Johnnie ihr zuvor die Liebe versprochen hatte, ist sie von zu Hause ausgerissen, um hier ihr Glück zu finden. Doch an der Haltestelle Schlesisches Tor endet nicht nur ihre Zugfahrt, sondern zunächst auch ihre Hoffnung: Gelegenheitsdealer Bambi eröffnet ihr, dass die Adresse ihres Traummanns nicht existiert. Um sie von ihrem Liebeskummer abzulenken, verspricht ihre neue Bekanntschaft, Johnnie für sie ausfindig zu machen. Wieder öffnet sich eine Tür für das Mädchen und so besteigt sie die U-Bahn, die sie zurückbringen soll – zum Bahnhof-Zoo, ins Leben … und vielleicht auch zu Johnnie?
Im U-Bahnnetz Berlins treffen Tag für Tag Menschen unterschiedlichster sozialer Schichten und Nationalitäten aufeinander. Für die Dauer einer Fahrt teilen sie ihre Sehnsüchte, Ängste und Träume, ihren Rassismus, ihre Verzweiflung, ihre Liebe miteinander: Büroangestellte, Junkies, Rentner, Tagträumer, Alkoholiker, Schulschwänzerinnen, Hausfrauen, Heimatlose, Fahrkartenkontrolleure, Rastafaris, Skinheads: Ihnen allen begegnet das namenlose Mädchen auf ihrer Reise durch die Katakomben der Metropole.